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Gut schläft, wer gar nicht merkt, dass er schlecht schläft.

Publilius Syrus (um 90 – 40 v. Chr.)

„Wer sich nachts zu lange mit den Problemen von morgen beschäftigt, ist am nächsten Tag zu müde, sie zu lösen.“                                                                                                                         Rainer Haak (dt. Schriftsteller)

Stimmt – wenn ich 80km geradelt, 5 Stunden gepaddelt, oder gelatscht bin, ist mein leicht angefetteter Wohlstandskörper im Eimer – da ist die Vorstellung nach tiefem, ungestörtem baby-gleichem Schlaf extrem verlockend; und wohl auch vonnöten. Insbesondere im Hinblick auf die kommende Etappe am nächsten Tag beispielsweise.

Ein Bett im Kornfeld z.B. klingt großartig – find‘ ich leider nur nie, wenn ich unterwegs bin; eher ein Stück Hecke zwischen Bundesstraße und Glyphosat-Mais-Monokultur-Acker, oder `n Quadratmeter krumpeligen regengetränkten Moos-Kienäppel-Waldboden.

Bin ja nicht dauernd im schwedischen Garden Eden, oder zwischen einsamen Ostsee-Dünen unterwegs.

Also schleppt unsereins sein Bett mit. Und da beginnt für viele die Misere – welchen Schlafsack, welche Isomatte, mit oder ohne Inlay, selbst-aufblasend, ultraleicht, wie breit, wie hoch… was darf’s denn sein?

Einfach ne Isomatte besorgen und los geht’s? Läuft so nicht mehr – in meiner Kindheit gab es Schaumstoff-Isomatten; in zwei Stärken. Fertig.

Spätestens seit sich König Kunde aber Ski-Stöcke als unverzichtbares Walking-Wander-Wundermittel für ‘n Heiden-Geld von schlaksigen, dünnen Verkäufern mit Doppel-Namen und drei Fusseln im Gesicht andrehen lässt, ist auch das entspannte Wochenende draußen zu einer Doktor-Arbeit geworden. Inklusive der Spezial-Expeditions- und fachwörter-getränkten Innovations-Gefasel- Preisgestaltung natürlich – was nix kostet kann ja nix sein.

Heute ist selbst das unschuldige, simple Camping-Leben zur Wissenschaft mutiert – der Markt schreit nach Absatzmöglichkeiten; der Kunde und Wochenend-Kämpfer nach „innovativen Lösungen“…  (die Kundin übrigens auch; obwohl die Y-Chromosomen-Artgenossen dafür zum Teil empfänglicher zu sein scheinen)

Spontan geht da schon lange gar nichts mehr. Be prepared! Achtung: die Natur lauert – mach sie Dir bloß untertan! Wusste schon die Bibel zu verunsichern. Ist ja heute auch alles gleich „survival“, „bushcraft“ und komplett durch-equipped. Voll männlich, hart und selbst im Stadt-Wald ohne Navi nicht überlebbar. Und ohne GoPro natürlich sowieso nicht… Einfach mal draußen sein, ohne die beruhigende Rückversicherung der Insta-Follower, dass alles voll extrem, voll schön, und voll toll ist?! Gaanz schwierig…

Stopp! Beruhigen Sie sich. Beruhigen Sie sich und treten Sie von der Tastatur zurück.

Meine Kollegen haben einen Isomatten-Test gemacht – hier geht’s zum Video dazu – und sind der Frage nach der „eierlegenden Wollmilchsau“ in Bezug auf Schlaf-Unterlagen nachgegangen.

Die Frage ist ja im Endeffekt, gibt es die perfekte Schlaf-Lösung, wenn ich unterwegs bin?

Vielleicht sollte man sich diesbezüglich (wie so oft) von Versprechen, und angeblichen Lösungen der Hersteller freimachen – und das eigene Mindset befragen, bzw. die konkrete Anwendung in den Vordergrund stellen:

Bin ich zu Fuß, dem Rad, oder doch nur mit dem Auto unterwegs? Entsprechend könnte ein Kompromiss in Bezug auf Gewicht und Packmaß deutlich an Relevanz verlieren.

Schlafe ich in der Hütte, dem Zelt, oder werde ich biwakieren? Am (Stein-) Strand, im Wald, nahe am Moor? Entsprechend sollte Isolation, Höhe (also „Federung“) und Resistenz gegen Wasser gewählt werden.

Bin ich über das ganze Jahr, oder nur in den Sommerferien unterwegs? Dann sollte man bei selbstaufblasenden Matten bedenken, dass Luftfeuchtigkeit im Winter auch gefrieren kann, und evtl. die Ventile zerstört. Und Luft alleine eben eventuell nicht genug isoliert – im Sommer ist das kein Problem.

Und natürlich – was für ein Schlaf-Typ bin ich eigentlich? Kann ich eh immer und überall super schlafen, oder brauche ich auch Zuhause ganz spezielle Matratzen? Natürlich gibt es unglaublich komfortable Isomatten – das ist dann häufig aber auch eine Frage des Preises.

Die eine Lösung gibt es da leider kaum, und nicht jede/r kann und will sich drei verschiedene Isomatten leisten. Insbesondere dann, wenn es einmal im Jahr für ein entspanntes Wochenende aufs Festival oder für eine Woche an die Ostsee gehen soll – schließlich soll ja noch genug Geld in der Urlaubs-Kasse für `ne Pizza und fünf Bier sein. Gut, drei tun es auch.

Wenn Ihr die Möglichkeit habt, leiht Euch von Freunden am besten verschiedene Varianten, und testet die Matten in Hinblick auf Eure Bedürfnisse!

Wir haben natürlich unzählige Isomatten im Shop (siehe hier) – und ganz sicher für jede Nutzung, die passende Matte für Euch. Aber drei Varianten zurückschicken, und an dem Festival-Wochenende dann doch nicht die richtige für genau Dein Schlaf-Verhalten dabei zu haben, wäre eben doch ärgerlich.

Und lasst Euch Bloß nicht völlig verunsichern von der schieren Masse an Produkten und Produkt-Profis!

Mein ganz persönlicher, kostenfreier Tipp: die beste Nacht beschert Euch übrigens Euer mindset! Genießt es – egal ob die Baumwipfel über Euch rauschen, die Wellen beruhigend an den Strand schwappen, oder die Loons nachts über den See rufen, der Wind an der Zeltplane rüttelt, oder der Schnee-Sturm vor der Hüttentür pfeift. Ihr seid draußen. Im Schoß von Mutter Natur. Lasst Euch vom Knacken des Feuers in den Schlaf singen.

Ach ja; und wenn es mal gar nicht klappt mit dem Schlafen unterwegs, hat eine sehr Weise Frau mal eine leicht provokante Frage und These aufgestellt. Da fällt Euch doch sicherlich auch was zu ein, oder?

„Wer sagt, Nächte sind zum Schlafen da?!“                    Marilyn Monroe (amerik. Schauspielerin)

Isomatten im Recon-Company Shop gibt’s hier!

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